Das Masters startet mit Unruhe in Augusta

Augustas Nebenschauplätze

Die Golfwelt blickt in dieser Woche wieder gespannt auf das Geschehen im Osten Georgias an der Grenze zu South Carolina. In einem nicht ganz unbekannten Golfclub geht dort in der Osterwoche ein nicht ganz unbedeutendes Turnier über die Bühne. Das Masters steht an und neben der Vorfreude auf spielerische Höhepunkte auf den heiligen Bahnen darf sich die Presse auch an einigen Nebengeschichten abarbeiten. Zum einen wäre da das brisante Aufeinandertreffen der abtrünnigen LIV-Golfer auf jene Kollegen, die sie teilweise lautstark kritisiert haben. Fred Couples hatte die LIV-Mitglieder Sergio Garcia als „Clown“ und Phil Mickelson als „Spinner“ bezeichnet. Das Trio wird beim traditionellen Champions Dinner am Dienstag an der Tafel Platz nehmen. Fest steht: Die Planung der Sitzordnung sollte lieber ein Vollprofi übernehmen.

Als wäre das LIV-Thema als Ablenkung vom Sportlichen nicht genug, stichelte auch noch Gary Player, 87, gegen den Augusta National Golf Club. Fürchterlich traurig sei es, wie der weltberühmte Privatclub mit ihm umgehe, beklagte Player, der das Turnier drei Mal gewann und seit 2012 als „Honorary Starter“ agiert in der „The Times“. Er müsse betteln, um eine Startzeit zu bekommen, wenn er einmal mit seinen Enkeln abschlagen wolle. Ohne die Spieler, so Player, wäre Augusta nur einer von vielen Golfplätzen in Georgia. Klare Worte der südafrikanischen Golf-Größe, die sich wiederum negativ auf die Stimmung beim Ehrenabschlag auswirken könnten

Spannender Ballwechsel

Vor zwei Wochen hatten der R&A und die USGA von ihren Ballbrems-Plänen berichtet, was einen stattlichen Sturm der Entrüstung nach sich zog. Geht es nach den Regelhütern sollen Veranstalter von Elite-Golfturnieren ab 2026 die Option haben, auf den Einsatz gedrosselter Bälle zu bestehen. Die „Model Local Rule“ solle dem Trend entgegenwirken, dass die Elite immer weiter schlägt und damit die aktuelle Golf-Architektur aushebelt. Weite Teile der Ausrüstungs-Industrie sind wenig begeistert. TaylorMade Golf hat sogar eine Umfrage gestartet, um gegen die Ambitionen Stimmung zu machen. Die Ergebnisse: 81 Prozent der rund 45.000 Teilnehmer lehnten die neue Regel ab, 77 Prozent waren generell gegen die Eingrenzung der Schlagweiten und 83 Prozent hielten es für extrem oder durchaus wichtig, dass Amateure und Profis das gleiche Equipment nutzen. Der anberaumte Feedbackprozess zwischen Regelhütern und Industrie könnte hitzig werden.

Für Golfer mit vollen Taschen

Bälle aus vergangenen Tagen können Golf-Fans auch bei den anstehenden Masters-Versteigerungen von Golden Age Auctions erwerben. Ausgeschrieben sind zwei Modelle, die Golf-Geschichte geprägt haben: Ein Titleist-Ball, den Tiger Woods bei seinem Masters-Sieg 1997 auf den fünf Bahnen der Finalrunde einsetzte und der „Nicklaus Tour Balata 392“ aus der Schlussrunde der Austragung 1986, als Jack Nicklaus den letzten Akt seiner historischen Laufbahn aufführte und zum sechsten Mal ins Grüne Jackett schlüpfte.

Für investitionsfreudige Golfbegeisterte, die lieber gleich einen ganzen Platz kaufen möchten, gäbe es aktuell ebenfalls eine spannende Option: der 7 Lakes Golf Course in North Carolina steht zum Verkauf. Die Eckdaten: Frisch renoviert, 2,9 Millionen Dollar Kaufpreis, Top-Lage nahe Pinehurst und aus der Feder von Peter Tufts III, Patenkind des legendären Donald Ross.

Auch Baseball-Star Mike Trout von den LA Angels wollte schon immer einen Golfplatz besitzen und besitzt das nötige Kleingeld, um sich diesen Traum zu erfüllen. Der dreimalige MVP der American League hat sich mit einem Geschäftspartner Land nahe seiner Heimat in New Jersey gekauft, wo in Kürze der Trout National – The Reserve entstehen soll. Konzipiert werden soll der Platz des Privatclubs von keinem Geringeren als Woods und seinem Architekturbüro TGR Design. „Es ist einfach unglaublich, dass wir mit einem Mann zusammenarbeiten werden, den viele für den größten und einflussreichsten Golfer aller Zeiten halten“, freute sich Trout. Für Woods ist es nach Bluejack National (Houston), El Cardonal (Mexiko) und Payne’s Valley (Missouri) das vierte Platzprojekt.

In einer eigenen Golf-Welt

Der Superstar hatte das Masters 1997 mit zwölf Schlägen Vorsprung auf Tom Kite gewonnen. Daniel Bennett, 17, konnte vergangene Woche, was die Höhe des Vorsprungs betrifft, noch einen drauflegen. Der Südafrikaner spielte bei der prestigeträchtigen Nomads SA Boys Under 19 Championship im Pecanwood Golf and Country Estate größtmöglich auf und enteilte der Konkurrenz um wahnwitzige 21 Schläge. Seine Bilanz: 62, 61, 68 und 63 Schläge, 33 Birdies, ein Eagle und ein Gesamtergebnis von 34 unter Par. „Er könnte eine 24 auf dem letzten Loch notieren und würde immer noch gewinnen“, so ein Twitter-User kurz vor Abschluss des Turniers, das immerhin auch Sieger wie Ernie Els und Trevor Immelman hervorbrachte. Eine Woche zuvor hatte Bennett die Northern Amateur Open gewonnen. Hauchdünn mit nur sieben Schlägen Vorsprung.

Top-Talent Gianna Clemente

So jung und doch zu alt

Apropos Top-Talent: Mit 15 Jahren war Gianna Clemente die jüngste Teilnehmerin im Feld des Augusta National Women’s Amateur. Dass die Amerikanerin beim Sieg von Rose Zhang im Amateur-Highlight als 14. oben mitspielen konnte, war trotz des Alters keine Überraschung. Der Nachwuchsstar, der seit ihrem achten Lebensjahr zu Hause unterrichtet wird, hat bereits 133 Turniersiege in der Bilanz, meisterte drei Montags-Qualifikationen in Folge für die LPGA Tour und beendete das erste Turnier der Epson Tour in diesem Jahr unter den besten 20. Erstaunlich: Clemente, die Ende März ihren 15. Geburtstag gefeiert hatte, ist bereits zu alt, um als jüngste Siegerin eines Profiturniers in die Geschichte einzugehen. Diesen Rekord hält Thailands Superstar Atthaya Thitikul, die mit 14 Jahren und vier Monaten sensationell auf der LET gewinnen konnte – und nach mehreren Siegen auf der LPGA Tour im Alter von 19 Jahren unlängst zur Nummer eins der Frauenwelt aufstieg.