Nächster Sieg der deutschen Wellenreiter

Golf Stories der Woche

Super Schmidt

Die deutsche Welle auf den Profigolf-Touren hält an: An diesem Wochenende strahlte das nächste neue Gesicht. Es ist ihre erste Saison auf der Ladies European Tour – und gleich bei ihrem achten Start als volles Mitglied feierte Patricia Isabel Schmidt ihren ersten Sieg. Am Finaltag der Belgian Ladies Open zauberte die gebürtige Göppingerin innerhalb von neun Löchern sechs Birdies und ein Eagle auf die Wiese des Naxhelet Golf Clubs, um am Ende mit zwei Schlägen Vorsprung auf Landsfrau Chiara Noja und die Spanierin Maria Hernandez zu gewinnen. „Mir fehlen im Moment wirklich die Worte! Ich war einfach so nervös am letzten Abschlag“, so die 27-Jährige, die für den Sieg mit 45.000 Euro belohnt wurde. „Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich zitterte, als ich meinen Putt spielen musste.“ Dank ihres Rookie-Erfolgs rückte Schmidt auf den achten Rang in der Gesamtwertung vor. Noja auf Rang zwei und Olivia Cowan auf Rang vier verdeutlichen den nun anhaltenden deutschen Aufschwung – gerade auch im Frauengolf. Alle drei haben nun seit Herbst 2022 einen LET-Sieg aufzuweisen.

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Woods-Rückkehr offen

Sehen wir Tiger Woods in dieser Saison noch einmal auf dem Platz? Zumindest eine zeitnahe Rückkehr des 15-maligen Major-Siegers ist ausgeschlossen. In der vergangenen Woche gab die USGA (United States Golf Associaton) bekannt, dass Woods nicht an der US Open in Los Angeles (15. bis 18. Juni) teilnehmen wird. Der 47-Jährige hatte sich im April einer Operation an seinem rechten Knöchel unterziehen müssen. Zuvor hatte Woods während der dritten Runde des Masters in Augusta verletzungsbedingt aufgegeben. Als Folge seines schweren Autounfalls Anfang 2021 kündigte der Hall of Famer bereits an, dass er nur ausgewählte Turniere spielen werde. Dazu zählen freilich die vier Majors. Ob Woods zur Open Championship in Royal Liverpool (20. bis 23. Juli) wieder fit sein wird, ist höchst fraglich.

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Block-Hype hält an

Der Hype um den PGA Professional Michael Block hält auch noch Tage nach seiner historischen Vorstellung bei der PGA Championship an. Gefühlt jede zweite Meldung drehte sich um den Hole-in-One-Schützen von Oak Hill. Auf Instagram explodierte seine Follower-Zahl von 4.000 auf mehr als 250.000. Und auch das digitale Postfach des 46-jährigen Golflehrers aus Südkalifornien quoll über. Zeit, allen Gratulanten zu antworten, hatte Block bislang noch nicht. Die Nachricht einer bestimmten Person konnte er aber dann doch nicht unbeantwortet lassen – als NBA-Legende Michael Jordan dem neuen Golf-Superstar persönlich gratulierte. Der Hype um den geteilten 15. der PGA Championship geht sogar so weit, dass Golf-Fans Summen im mittleren fünfstelligen Bereich für Blocks Eisen 7, mit dem er das inzwischen legendäre Ass am Finaltag des Majors erzielt hatte, geboten haben sollen. Sein Start beim Charles Schwab Cup in dieser Woche auf der PGA Tour ging dann im Trubel etwas unter. Block wurde Letzter nach einer 81 zum Auftakt.

Im siebten Monat zum Major

Wenn Amy Olson im Juli bei der US Women’s Open antritt, wird die US-Amerikanerin mit zwei Herausforderungen zu kämpfen haben. Die eine ist die sportlich sehr anspruchsvolle. Die andere ist die grundsätzlich weitaus größere: Olson erwartet im September ihr erstes Kind. In wenigen Wochen feiert das Damen-Major Premiere auf dem legendären Pebble Beach Golf Links. Und diese Gelegenheit wollte Olson nicht ungenutzt lassen. Deswegen trat sie im sechsten Monat schwanger beim Quali-Event im Somerset Country Club in Minnesota an. „Ich wollte eine Chance haben, weil es Pebble ist. Das war die große Motivation und es wird mein letztes Turnier sein, bevor das Baby kommt, also ist es ein guter Weg, um sich zu verabschieden“, so Olson, die sich eines der zwei zu vergebenen Tickets sicherte und damit zum siebten Mal bei der US Women’s Open dabei ist.

Lang ersehntes US-Debüt

17 Monate musste sie auf diesen Moment warten. In der vergangenen Woche spielte Linn Grant ihr erstes LPGA-Event in den USA als vollwertiges Mitglied der Tour. Dabei besitzt die 23-jährige Schwedin ihre Tourkarte bereits seit Dezember 2021. Aufgrund ihres Impfstatus war es Grant jedoch bis dato nicht gestattet, in die USA einzureisen. Dies änderte sich zu Beginn dieses Monats. Bereits in der Vorwoche der LPGA Match-Plays nahm Grant am Aramco Team Series der Ladies European Tour (LET) in Florida teil. Auf der LET wird der schwedische Golfstar von nun an deutlich seltener abschlagen. Dass ihr US-Debüt so lange auf sich warten ließ, bedauert Grant aber nicht: „Ich denke, das war ein großartiges Jahr für mich, um in den Profigolfsport einzusteigen, mein Spiel kennenzulernen, zu reisen und mich an all die Dinge zu gewöhnen, an die man sich gewöhnen muss.“ Die Erfolge geben ihr recht: Grant holte vier Titel auf der LET und gewann die Order of Merit als Rookie. „Ich glaube einfach, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht.“

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Große Fußstapfen

Sie ist vergangenen Mittwoch erst 20 Jahre alt geworden – wird aber schon jetzt in einem Atemzug mit Golflegenden wie Lorena Ochoa oder Tiger Woods genannt. Rose Zhang, über die bereits vor einigen Wochen im TrendFeed auf golfhouse.de berichtet wurde, als sie die Rekordmarke von 131 Wochen an der Spitze der Weltrangliste geknackt hatte, wechselt mit ordentlich Vorschusslorbeeren ins Profilager. Erst vergangene Woche gewann Zhang ihre zweite NCAA Championship (National College Athletic Association) in Folge. Dies schaffte vor ihr noch keine Amateurin. Allein in dieser Saison holte sie acht NCAA-Titel – bei zehn Starts. Damit teilte sie den Rekord der legendären mexikanischen Major-Siegerin Ochoa. Insgesamt war es ihr zwölfter Sieg auf dieser Ebene – nicht einmal Woods, ebenfalls für Stanford aktiv, war erfolgreicher. Die Fußstapfen, in die Zhang bei diesen Amateurerfolgen tritt, könnten also größer kaum sein. Schon beim kommenden LPGA-Event in Jersey City feiert sie ihr Profi-Debüt.