Block-Buster und Bale-Kracher

Die Golf-Stories der Woche

Block-Buster

Es war die Geschichte des kleinen Davids inmitten der vielen Goliaths. Michael Block, 46 und als Club-Pro im kalifornischen Arroyo Trabuco Golf Club in Mission Viejo aktiv, mischte bei der PGA Championship sensationell oben mit. Der Vollzeit-Golflehrer ging von Platz acht sechs Schläge vor Branchenprimus Jon Rahm in die Finalrunde. Und dies gemeinsam mit Rory McIlroy. Eine unwirkliche Konstellation. So ganz unerfahren ist der talentierte Amerikaner nicht. Im Oak Hill Country Club stand er zum achten Mal auf der Startliste eines Major-Turniers. Einmal bei einem den ganz großen Turnieren am Wochenende noch im Feld zu stehen, war das letzte große Ziel seiner Laufbahn. Der Traum wurde wahr, und im Finale noch so viel besser. Auf dem 15. Loch versenkte Block den Ball direkt mit einem Ass im Loch. Die Anlage bebte. Auf der 18 schaffte er dann noch ein Up-ad-Down von höchster Schwierigkeit, um sich mit einem finalen Par den 15. Rang zu sichern. Dadurch darf der Senkrechtstarter auch im kommenden Jahr beim Major abschlagen. Die Zuschauer flippten erneut aus. Brooks Koepka mag der verdiente Sieger dieser PGA Championship sein – für das größte Spektakel sorgte aber definitiv der golfverrückte Kalifornier. „Ich habe 288.000 Dollar oder so verdient“, freute sich dieser. „Es ist verrückt, dass ich das mit Golf spielen geschafft habe. Ich liebe den Gedanken schon jetzt, mit meinen Kindern und meinem Hund an der Feuerstelle im Garten zu sitzen und ihnen immer wieder diese Geschichte zu erzählen.“

Nojas Debüt

Tour-Siegerin mit 16, mittlerweile eine feste Größe auf der Ladies European Tour – und vielleicht auch eine Option für Team-Kapitänin Suzann Pettersen beim anstehenden Solheim Cup in Finca Cortesin. Chiara Noja schlägt den Ball weiter als die meisten Kolleginnen und begeistert die Golfwelt mit ihrem unfassbaren Talent. Nebenbei geht die Profi-Spielerin in ihrer Wahlheimat Dubai noch zur Schule. Die gebürtige Berlinerin fällt auf – und das nicht nur in Europa. Wenn einige der besten Spielerinnen der Welt ab dem 9. Juni bei der ShopRite LPGA Classic in New Jersey abschlagen werden, wird auch das inzwischen 17-jährige Top-Talent auf der großen Bühne der LPGA Tour debütieren. Sie erhielt von den Veranstaltern eine Einladung. Es ist die Belohnung für den bisher so rasanten Aufstieg und ein kleiner Vorgeschmack auf die Zukunft.

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Bales Kracher

Fußballstar Gareth Bale hat zu Beginn des Jahres seine Profi-Karriere beendet. Viele behaupten: Weil er ohnehin lieber Golf spielt. Als der Waliser im vergangenen Jahr mit seiner Nationalmannschaft bei der WM in Katar unterwegs war, untersagte ihm Teammanager Rob Page Besuche auf dem Golfplatz. Bale akzeptierte das Verbot, organisierte aber kurzerhand einen Simulator, um immerhin indoor noch am Schwung feilen zu können. Klare Anzeichen also für eine akute Golfsucht. Vergangene Woche jubelte der 33-Jährige ähnlich enthusiastisch wie bei seinem spektakulären Fallrückziehertor im Champions-League-Finale 2018. Der Auslöser: das erste Hole-in-One seiner Karriere. Kulisse für das Premieren-Ass war das ikonische dritte Loch des Südkurses von Torrey Pines. Ein auf Instagram gepostetes Video des Sonntagsschusses erreichte knapp eine halbe Million Likes.   

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Drinks auf Dahmen

Die Netflix-Doku Full Swing hat Joel Dahmen noch einmal bekannter gemacht als er ohnehin schon war. Dort fiel der Golf-Profi mit Fischerhut mit seinem etwas anderen Ansatz auf, beschrieb die besondere Beziehung zu seinem Caddie und berichtete über eine bewegte Vergangenheit mit einer überstandenen Krebserkrankung. Dahmen, der etwas andere Star, schrieb auch während der PGA Championship etwas andere Geschichten. Und das, bevor das Turnier überhaupt gestartet war. Während einer Proberunde traf ein Irrläufer vom Abschlag einen Zuschauer am Bein. Anstatt der üblichen Geste (Handschuh signieren), drückte der 35-Jährige aus Washington dem Opfer einen 100-Dollar-Schein in die Hand. „Deine Drinks gehen heute auf mich“, erklärte Dahmen. Bei Bierpreisen von 17 Dollar auf der Anlage des Oak Hill Country Clubs kam dem nur leicht verletzten Fan die Finanzspritze gerade recht.

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Prominenz in Dallas

Nur eine Nacht nach dem Finale des zweiten Majors des Jahres richtet sich die Aufmerksamkeit auf das dritte. Als am Sonntag von Rochester die Wanamaker Trophy überreicht wurde, rückte für einige Teilnehmer bereits die Qualifikation für die U.S. Open in den Fokus. Vor allem der Final Qualifier in Dallas am Montag im Bent Tree Country Club & Northwood Club hat dabei durchaus prominente Namen im Feld. Einer davon ist Sergio Garcia. Der spanische Masters-Gewinner von 2017 hat sich bislang nicht für seine 24. US-Meisterschaft qualifizieren können. Denn als LIV-Spieler sammelt er keine Weltranglistenpunkte bei Turnieren der vom saudischen Staatsfond finanzierten Golf-Liga. Die Folge: der Absturz auf Position 200 des OWGR. In Dallas muss sich Garcia unter anderem gegen seine LIV-Kollegen Graeme McDowell, Branden Grace und Thomas Pieters durchsetzen. Insgesamt haben 23 Mitglieder der im vergangenen Jahr gestarteten Serie für die diversen Qualifikationsturniere gemeldet.