Große Namen, große Siege

Große Golfer sammeln große Titel. Doch es ist mehr, was die Ausnahmekönner ihrer Disziplin von den anderen unterscheidet. Es sind nicht nur die Siege – es ist auch die Art, wie so mancher Triumph zustande kam. Drei Beispiele spektakulärer Siege spektakulärer Golfer.

Jack Nicklaus

Finalsonntag des Masters im April 1986. Jack Nicklaus war inzwischen 46 Jahre alt. Sein 17. und bislang letzter Major-Sieg lag fast sechs Jahre zurück. Der bis heute erfolgreichste Golfer der Geschichte wurde älter. Eigentlich hatte ihn niemand mehr auf dem Zettel. Auch an diesem Sonntag nicht. Nicklaus hatte vier Schläge Rückstand auf die Spitze. Doch Nicklaus dachte anders. Er sagte am Abend vor dem Finale zu seinem Sohn: „Eine 65 wird reichen.“ Und wie es die Geschichte will, er hatte recht. Und das, obwohl sich auf dem Leaderboard die Stars tummelten: Greg Norman, Seve Ballesteros, Nick Price, Tom Watson, Tom Kite und Newcomer Payne Stewart.

Nach schwachem Start lief Nicklaus heiß. Spätestens sein Eagle an der 15 katapultierte ihn endgültig in den Fokus der Beobachter. An der 16: Fast das Hole-in-One. An der 17: nächstes Birdie. Ein Par auf der 18 besiegelte den historischen Triumph. Nicklaus hatte seit 1982 kein Turnier mehr gewonnen – nun war er überwältigt. „Ich habe vergangene Woche noch gesagt, dass ich nicht aufhören werde, Golf zu spielen, wenn ich so schlecht spiele“, sagte Nicklaus. „Ich habe zu lange zu gut gespielt, um mir von einer kurzen Zeitspanne mein Golfspiel ruinieren zu lassen. Ich habe gesagt, dass ich gelegentlich wieder so gut sein will wie früher.“ An diesem zweiten Wochenende im April wurde dieser Wunsch wahr.

Tiger Woods

Als Tiger 2008 bei der US Open seinen 14. Major-Sieg feierte, schien er für kurze Zeit wirklich unschlagbar. Denn dieser Triumph gilt als einer der größten Sensationen der Sportgeschichte. In einem Playoff über 18 Löcher besiegte Woods damals nach vier Turniertagen und bereits 72 gespielten Löchern Rocco Mediate. Eigentlich nicht ungewöhnlich – doch es war das erste Turnier nach einer nicht unerheblichen Verletzungspause. Zwei Monate zuvor hatte er sich am linken Knie operieren lassen. Auf dem Weg zum Comeback brach sein Schienbein zweifach, zudem machte das Knie Probleme. Doch Woods biss sich durch, quasi auf einem Bein, mit Bruch im zweiten. Nach diesem Triumph im härtesten Golf-Turnier der Welt dann die Gewissheit: Das Kreuzband im Knie war tatsächlich gerissen. Woods siegte dennoch – „in meinem besten Wettkampf“, wie Woods ihn nannte. Dem zweitplatzierten Mediate blieb die Gewissheit, „Best of the rest“ zu sein: „Der Typ macht Dinge, die sind nicht normal – egal wie weit man den Begriff auch dehnen mag.“ Diese US Open 2008 war der Gipfel in einer legendären Karriere.

Arnold Palmer

1960 war das Jahr von Arnold Palmer. Acht Turniere sollte er in dieser Saison gewinnen. Darunter zum zweiten Mal das Masters. Doch der spektakuläre Höhepunkt war sein erster und einziger Sieg bei der US Open in Cherry Hills, Denver, Colorado. Zu dieser Zeit damals endete das härteste Golf-Turnier der Welt mit 36 Löchern am Samstag. Nach den ersten 18 am Morgen lag Palmer sieben Schläge hinter dem Führenden Mike Souchak. Der Titel war futsch – eigentlich. Ein solcher Rückstand war noch nie aufgeholt worden. Wie Nicklaus fast 30 Jahre später, rechnete sich auch Palmer mit einer 65 einige Chancen aus. Und ebenfalls wie Nicklaus sollte er Recht behalten – auch wenn viele seine Aussagen bezweifelt hatten. Doch Palmer ließ sich von den Zweifeln motivieren. Mit aggressiver Strategie brillierte er auf der ersten Neun mit einer sensationellen 30. Tatsächlich ließ er auf der zweiten Neun eine 35 folgen. Und tatsächlich reichte das für den Titel – sein dritter von sieben Major-Siegen und sicher der spektakulärste.