Ball-Revolution und 59-Wahnsinn

Die Wichtigste der Woche

Umstrittene Idee

Spielen Golfprofis bald mit eigenen, modifizierten Bällen? Einen entsprechenden Vorstoß wagen R&A und USGA. Ab 2026 wollen sie Ausrichter wichtiger Turniere die Möglichkeit geben, eine Model Local Rule anzuwenden, die es Spielern vorschreibt, einen Ball mit Distanz verringernden Flugeigenschaften zu verwenden. Das Ziel dieses Vorschlags ist klar: Man will der unaufhaltsamen Weitenjagd auf der Tour den Kampf ansagen und setzt dabei auf eine Modifizierung der Ausrüstung.

Die Reaktionen fielen zumindest in Spielerkreisen weniger freundlich aus. Longhitter Bryson DeChambeau – Mitglied der LIV Golf League – sieht „das Schrecklichste, was man dem Golfsport antun kann“. PGA-Tour-Spieler Harry Higgs gab zu bedenken, dass dem Golfsport mit einer solchen Änderung die wichtige Vergleichbarkeit zwischen Amateuren und dem Profisport verloren gehen würde. Auch Justin Thomas war mehr als unerfreut. Final entschieden ist in dieser Causa aber noch nichts. Hersteller und Interessenvertreter des Golfsports können bis zum 14. August 2023 Feedback geben.

Doppelte 59

Schon mit nur einer 59er-Runde hätte es der Australier Peter Wilson weltweit in so manche Newsspalte geschafft. Spätestens nach der zweiten 59 in Folge aber war ihm eine dicke Schlagzeile gewiss. Der unglaubliche Doppelschlag des 45-jährigen Members der PGA Tour of Australasia (2012 Sieger der Western Australia PGA Championship) innerhalb von 48 Stunden gelang auf dem Par-70-Kurs im Lang Lang Golf Club in Victoria, wo Wilson auch Mitglied ist. Innerhalb der 36 geschichtsträchtigen Löcher notierte Wilson insgesamt ein Eagle sowie 20 Birdies. Bogeys? Fehlanzeige.

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Sherlock Woods

Die Aufklärung einer mysteriösen Mordtat kann lange dauern – wenn sie überhaupt gelingt. Im Fall von Kulnari Mystery Golf dauert sie genau 18 Löcher. Die kürzlich in Singapur eröffnete Weltneuheit präsentiert Minigolf mit einem Twist. Vergleichbar mit einem Escape Room werden in einem Ladenlokal in Lion City an jedem Loch neue Hinweise gesammelt und damit Rätsel gelöst. Die so erzählte Geschichte spielt in der fiktionalen Kulnari Trading Company in den 1920er Jahren und ist vom Originalschauplatz inspiriert. Die Idee für diese ungewöhnliche Fusion aus Tiger Woods und Sherlock Holmes stammt von Alistair Cannon-Brookes und seiner Mutter Philomena, die sich – und dies ist auf einigen Fotos zu erkennen – vor allem beim Detailreichtum des Set-Designs reichlich Mühe gegeben haben.

No. 1 Amateurin

131. So viele Wochen verbrachte die US-Amerikanerin Rose Zhang inzwischen an der Spitze der Amateur-Rangliste der Damen. Und das am Stück. Damit löste die 19-Jährige von der Stanford University die neuseeländische Major-Siegerin Lydia Ko als Rekordhalterin ab. Diese war auf 130 Wochen in Folge gekommen und ist aktuell die Nummer eins der Profirangliste. Zhang tritt also in recht große Fußstapfen. Und diese werden nicht unbedingt kleiner, wenn man bedenkt, dass Stanford in den Neunzigern schon einmal einen Golf-Superstar hervorbrachte: Tiger Woods.

Woods reagiert

Neue Entwicklung im Trennungsstreit zwischen Tiger Woods und seiner Ex-Freundin Erica Herman. Sechs Jahre lang lebte das Paar zusammen in einem Haus in Jupiter, Florida, ehe es sich im Oktober 2022 trennte. Seitdem behauptet Herman, im Rahmen eines "mündlichen Mietvertrags" mit Woods weitere fünf Jahre in dem Haus leben zu dürfen. Nun fordert sie Schadensersatz sowie die Auflösung einer Verschwiegenheitsklausel, die es Herman untersagen soll, über Woods sowie die Beziehung zu ihm zu reden. Diesen Vertrag will Herman für nichtig erklären, indem sie Woods sexuelle Belästigung vorwirft. Auf diese Vorwürfe reagierte der 15-malige Major-Sieger in einem Statement, in dem es unter anderem heißt:

„Frau Herman ist kein Opfer eines sexuellen Übergriffs oder Missbrauchs […] Vielmehr ist Frau Herman eine sitzengelassene Ex-Freundin, die öffentlich fadenscheinige Behauptungen vor Gericht vorbringen will, anstatt ihrer Verpflichtung nachzukommen, Streitigkeiten in einem vertraulichen Schiedsverfahren zu schlichten.“ Sportliche Nachrichten sind von Woods wieder zum Masters Anfang April zu erwarten.

Masters-BBQ

Apropos Masters. Dort wird Woods aller Voraussicht nach auch wieder am traditionellen Champion’s Dinner teilnehmen. Für das Menü, das an dem Abend serviert wird, ist wie immer der Titelverteidiger verantwortlich. In diesem Fall ist das der Texaner Scottie Scheffler. Seit vergangener Woche steht der Speiseplan fest: Als Vorspeise lässt Scheffler Cheeseburger-Slider ("Served Scottie-Style") und Firecracker-Shrimps servieren, gefolgt von einer warmen Tortilla-Suppe, garniert mit Avocado, knusprigen blauen Tortilla-Streifen, Sauerrahm, Koriander und Limette. Bei den Hauptgerichten können die Gäste wählen zwischen einem Texas Ribeye Steak und geschwärztem Rotbarsch, die mit traditionellen Südstaatenbeilagen (Mac & Cheese, Jalapeño-Creme-Mais, gebratener Rosenkohl und gewürzte Pommes frites) nach Familienart serviert werden. Abgerundet wird das Barbecue mit einem klebrigen Schokoladenkeks, der auf einer warmen Platte mit Milch- und Kekseis gereicht wird. Guten Appetit!