Woods übernimmt Führung – ohne Schlag

Diese und weitere Golf Stories der Woche:

Woods im Vorstand

Die PGA Tour befindet sich in einer ereignisreichen Phase. Die Kooperation mit dem saudischen Staatsfond, die Geplänkel vor Gericht und nun ein durchaus prominentes neues Mitglied im Vorstand. Tiger Woods ist seit vergangener Woche Teil des höchsten Gremiums der Tour. Das hatten einige seiner Kollegen um Rory McIlroy, Scottie Scheffler gefordert, um die Machtverhältnisse in Richtung Spieler zu verschieben. Nach Woods‘ Beitritt besteht die Führung nun aus mehr Spielern als weiteren Mitgliedern. „Dies ist ein kritischer Zeitpunkt für die Tour, und die Spieler werden ihr Bestes geben, um sicherzustellen, dass alle auf der Tour vorgenommenen Änderungen im besten Interesse aller Beteiligten der Tour sind, einschließlich der Fans, Sponsoren und Spieler“, verkündete Woods. Fest steht: Große Entscheidungen kann die Tour um Commissioner Jay Monahan zukünftig nur im Einklang mit den Spielern treffen.

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Cabrera auf freiem Fuß

Ein Masters-Sieger hinter Gittern. Es war eine Nachricht, die die Golfwelt erschütterte. Angel Cabrera, 2009 in Augusta erfolgreich, war von zwei Ex-Freundinnen wegen Körperverletzung und häuslicher Gewalt angeklagt – und 2021 verurteilt worden. 30 Monate saß der Argentinier seine Strafe nun ab. Bis vergangene Woche. Seitdem ist Argentiniens Sportler des Jahres von 2007 wieder auf freiem Fuß. Geläutert, wie der verantwortliche Richter versicherte. Cristóbal Laje Ros of Cordoba ist sich sicher, dass Cabrera seine Taten bedauert. Das hätten unter anderem psychologische Tests gezeigt. Er sehe seine schwerwiegenden Fehler ein. Für den 53-Jährigen geht es nun nach Hause, ließ Cabrera über einen Agenten wissen. Er wolle Zeit mit seiner Familie verbringen und eine neue Lebensphase beginnen. Ob der Golfsport zu dieser gehören wird, bleibt offen.

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Papa Brooks

Mutter und Sohn geht es bestens. Diese frohe Kunde hatte Brooks Koepka im Gepäck, als er beim Turnier der LIV Golf League im „The Greenbrier” anreiste. Am 27. Juli hatte Koepkas Frau Jena Sohn Crew auf die Welt gebracht. Es ist das erste Kind für die Familie des 33-Jährigen, der bei der PGA Championship im Mai seinen fünften Major-Sieg gefeiert hatte. Nun feiert der Ryder-Cup-Spieler den Beginn eines neuen Kapitels in seinem Leben: „Es ist verrückt. Es ist ziemlich wild. Das ist sicher“, beschrieb er die ersten Wochen. „Es ist definitiv anders. Ich liebe den kleinen Kerl und kann es kaum erwarten, zurückzukommen und ihn zu sehen.” Spielerisch lief für den Amerikaner in der Woche in West Virginia nicht viel zusammen. Koepka legte einen ungewohnt holprigen Auftritt hin und beendete das Turnier am unteren Ende des Feldes. Jedoch dürfte er die maue Vorstellung gut verkraften. Auch für die besten der Welt gibt es Momente im Leben, in denen die Leistung auf dem Golfplatz ganz weit in den Hintergrund rückt.

Das doppelte Ass

Die Clubmeisterschaft ist für viele Freizeitgolfer der absolute Höhepunkt der Saison. Oft werden die hohen Erwartungen der Teilnehmer nicht erfüllt. So ist Golf eben. Adele Sanford konnte sich nicht beschweren über das, was sie bei ihrem erst dritten Turnier überhaupt erlebte. Die 14-Jährige trat im Canmore Golf and Curling Club in Alberta, Kanada, an – und sorgte für golfweltweite Schlagzeilen. Der Grund: Sanford gelangen zwei Asse. In einer Runde. Innerhalb von vier Löchern. „Beim ersten Hole-in-One hatte ich das Gefühl, dass ich etwas Glück hatte. Beim zweiten Hole-in-One habe ich es mir einfach selbst bewiesen, und am Ende war ich sehr zufrieden damit”, analysierte die Kunstschützin, die erst 2021 mit dem Golfen begonnen hatte. Viele Golfer träumen davon, einmal während ihrer Karriere ein Ass zu notieren. Adele Sanford konnte sich diesen Traum innerhalb kürzester Zeit gleich doppelt erfüllen. So ist Golf eben ganz selten auch.

Jäger macht auf Daly

Stephan Jäger ist aktuell der einzige Deutsche, der sich auf der PGA Tour etabliert hat. Zum zweiten Mal in Folge schaffte es der 34-Jährige in die Playoffs. Und das, obwohl in diesem Jahr nur noch die besten 70 (zuvor 125) beim Auftaktturnier der lukrativen Finalserie in Memphis antreten dürfen. Vor allem in dieser Spielzeit blickt der Münchner auf eine eindrucksvolle Konstanz zurück: 24 von 27 Mal schaffte er den Cut, sicherte sich sieben sechsstellige Schecks und verbesserte sein Spiel vor allem in einem Bereich erheblich: den Abschlägen. Während Jäger vergangene Saison mit die schlechtesten Werte verzeichnete, gehörte er in dieser Spielzeit zu den Top 50. Grund für den Quantensprung war kein Quick-Tipp bei Youtube, sondern harte Arbeit im Gym gemeinsam mit Fitnesstrainer Mike Carroll. Das Ergebnis: Bis zu zehn Meilen pro Stunde mehr Ballgeschwindigkeit. „Wenn ich mich mit meinem Driver nicht wohl fühle, schwinge ich jetzt härter und nicht schwächer”, verriet er bei Golf Digest. „Ich muss mich dazu zwingen, einen auf John Daly zu machen. Das verbessert meine Genauigkeit, das ist wirklich verrückt.”

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