Major-Glanz mit Leihschlägern

und weitere Golf Stories der Woche

Tiger in Liverpool

Tiger ist bei der Open dabei. Diese Meldung kursierte vergangene Woche durch die Golfwelt. Mit dem 15-maligen Major-Sieger Tiger Woods hatte diese aber nichts zu tun. Es ging nicht um die Golf-Legende, die nach einer Knöcheloperation weiter ausfällt, sondern um ein Hamburger Top-Talent. Tiger Christensen, aktuell aktiv für die bekannte Arizona State University, hat sich über die Qualifikationsturniere für die 151. The Open in Royal Liverpool qualifiziert. Der 19-Jährige schaffte es als geteilter Vierter in West Lancashire ins Major-Feld und freut sich auf seine Premiere auf der ganz großen Bühne. Die Qualität des Feldes konnte sich dabei absolut sehen lassen. Der Amateur ließ nach Runden von 67 und 68 Schlägen Namen wie Sergio Garcia, Graeme McDowell und Jamie Donaldson hinter sich. Insgesamt traten 288 Spieler bei den vier Turnieren an. Es ging um insgesamt 19 Plätze auf der Startliste bei ältesten Golfturnier der Welt. Christensen ist neben Marcel Siem, Hurly Long und Yannik Paul der vierte Deutsche im Feld.

Die Sache mit dem Golfgepäck

Was beim eigenen Golfurlaub die Stimmung drückt, ist für Tour-Akteure eine mittlere Katastrophe: verlorengegangenes Golfgepäck. Die irische Amateurin Aine Donegan, die in Louisiana an der LSU studiert, kann davon ein Lied singen. Die 21-Jährige war zu Beginn der Woche von Dublin zur US Women’s Open nach Kalifornien geflogen – leider ohne ihre Schläger. Ihre ersten Proberunden absolvierte sie mit einem Leih-Set. Als die Schläger dann doch die Pazifikküste erreichten, stellte Donegan fest, dass der Schaft ihres Drivers gebrochen war. Glücklicherweise hatte sie sich in der Zwischenzeit bestens auf die Leihschläger eingestellt und steckte neben dem Holz eins auch ein Fairwayholz sowie ein Hybrid in die Tasche. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Donegan spielte nach einer 69 am Donnerstag vorne mit, schaffte locker den Cut und beendete das Turnier als 45. Allisen Corpuz gewann ihren ersten Major-Pokal.

Zurück im Dienst

Jay Monahan hatte zuletzt keine einfachen Wochen. Der Commissioner der PGA Tour musste die Entscheidung rechtfertigen, in Zukunft gemeinsame Sache mit dem saudischen PIF zu machen und unter einem Dach zu agieren. Ein Schritt, der noch wenige Wochen zuvor undenkbar schien. Viele Spieler der PGA Tour forderten seinen Rücktritt. Monahan, 53, meldete sich aus gesundheitlichen Gründen zunächst ab. Nun hat sich der Funktionär zurückgemeldet. Ab Mitte Juli wolle er sein Amt wieder voll ausüben, da sich seine Gesundheit während der Auszeit erheblich verbessert habe. In einem Statement der PGA Tour verteidigte Monahan nun erneut seine Entscheidung. „In den letzten Jahren, als wir mit Herausforderungen konfrontiert wurden, die die Zukunft der PGA Tours in Frage stellten, haben wir alle Energie darauf verwendet, einen stabilen Weg für unsere Organisation zu sichern“, erklärte er. „Wir werden die Möglichkeit haben, in unsere Spieler und Gemeinschaften zu investieren wie nie zuvor.“ Ob sich Jon Rahm, Rory McIlroy, Scottie Scheffler und Co., allesamt Spieler, die sich auch auf Bitte Monahans nicht von den Unsummen aus Saudi-Arabien haben locken lassen und ihrer Tour die Treue hielten, besänftigen lassen, erscheint fraglich.

Abschied zweier Größen

Der USGA-Boss wartete mit Blumen, die Kinder freuten sich auf ihre Mütter, die Gatten trugen die Taschen und viele Zuschauer versammelten sich am 18. Grün von Pebble Beach. Es war eine besondere Stimmung am Freitagnachmittag bei der US Women’s Open, wo die besten Damen der Welt zum ersten Mal auf dem Traumplatz an der Pazifikküste Halt machten. Im Fokus standen zwei Spielerinnen, die mit zwölf beziehungsweise 13 über Par den Cut haushoch verpassten: Michelle Wie-West und Annika Sörenstam. Grund für die Feierlichkeiten: Für die beiden Major-Siegerinnen war es aller Voraussicht nach die letzte Major-Runde. „Es war so ein seltsamer Tag“, beschrieb Wie-West, 33, die das Turnier 2014 für sich entscheiden konnte. „Ich habe definitiv die ganze Runde über die Tränen zurückgehalten.“ Sörenstam, 52 und dreimalige Turniersiegerin, ergänzte: „Ich habe die Liebe und die Unterstützung wirklich gespürt. Es war in vielerlei Hinsicht eine besondere Woche.“

Koepkas Ansage

Brooks Koepka ist aktuell wieder in einer Form, in der er bei jedem Turnier zu den Favoriten gehört. Der Gewinner der PGA Championship ist in der vergangenen Woche aber weniger durch Top-Golf aufgefallen als durch markige Worte. Diese richteten sich an seinen Team-Kollegen Matthew Wolff. Beide treten bei Turnieren der LIV Golf League, die auch eine Mannschaftswertung beinhaltet, für Smash GC an. Wolff fiel zuletzt in eine Formkrise. Beim Turnier in Washington trat der 24-Jährige nach zwei schwachen Vorstellungen nicht mehr zur letzten Runde an. Offiziell wegen einer Verletzung. Koepka hingegen wertete den Rückzieher seines Partners als fehlenden Kampfgeist und ließ öffentlich Dampf ab. „Es ist sehr schwierig. Ich habe ihn im Grunde aufgegeben – er hat viel Talent, aber ich befürchte, dieses Talent ist verschwendet“, so Koepka bei Sports Illustrated. Prekär: Wolff machte bereits vor zwei Jahren keinen Hehl daraus, dass er mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. 2021 hatte sich das Top-Talent mit dem unkonventionellen Schwung aus diesem Grund zwei Monate vom Golfsport zurückgezogen. „Aus den Medien zu erfahren, dass unser Teamchef mich aufgegeben hat, bricht mir das Herz“, entgegnete er in einem Statement.