Langer siegt und siegt und siegt

Golf Stories der Woche

Der Mann der Superlative

Die Verantwortlichen bei Sky Sports änderten am Sonntagabend kurzfristig das Programm. Denn in Stevens Point, Wisconsin, bahnte sich Großes an. Bernhard Langer begann die Finalrunde der US Senior Open als Führender. Und für die Golflegende kann man schonmal die Planung umkrempeln. Was auf dem Spiel stand? Der zwölfte Major-Sieg. Der 46. Sieg auf der PGA Tour Champions. Und damit der alleinige Rekord, was Titel bei den Über-50-Jährigen betrifft. Kurzum: Die Krönung einer Laufbahn, die in vielerlei Hinsicht so einzigartig ist. Spannend hat es Langer, bald 66, nicht mehr gemacht. Er spielte eindrucksvoll stabil und hatte das für große Siege nötige Glück auf seiner Seite. Auf Bahn fünf landete sein Ball vor dem Grün im Wasserhindernis – und dennoch stand am Ende ein Birdie auf der Karte. Dazu musste Langer die Schuhe ausziehen, die Hose hochkrempeln und den Ball aus dem Matsch an die Fahne hacken. Im Anschluss blieb er auf dem Gaspedal und legte ein Tempo vor, das die Konkurrenz nicht mitgehen konnte. Ein sicherer Sieg trotz dreier Bogeys zum Abschluss. Ein Ende der Rekordjagd ist noch lange nicht in Sicht. „Meine Mutter wird im August 100 Jahre alt“, erklärt Langer. „Ich habe also gute Gene.“

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CBS in der Kritik

Auch CBS musste am Sonntag improvisieren. In Detroit spielte bei der Rocket Mortgage Classic der PGA Tour das Wetter nicht wirklich mit. Da die Verantwortlichen vor Ort die Startzeiten am Sonntag weit nach vorne gelegt hatten und in Dreiergruppen von zwei Tees starteten, kam der Sender in die Bredouille und fand keinen Programmplatz. Und das ausgerechnet an einem Tag, an dem Publikumsliebling Rickie Fowler ein viel umjubelter erster Sieg nach vier Jahren gelang. In einem Playoff-Thriller gegen Collin Morikawa und Adam Hadwin. Bitter für Fowler-Fans: Zu sehen war das Geschehen im Detroit Golf Club lediglich im Online-Stream und in der App. Man darf davon ausgehen, dass sich CBS wohl auf eine ganze Menge unbequeme Post einstellen muss.

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18 Löcher, 50 Meilen, 17 Stunden

East Lothian im Osten Edinburghs liegt südlich des Firth of Forth und ist eine von 32 Council Areas in Schottland. Für Golfer hat das Gebiet mit den langen Küstenstreifen etwas Magisches – und lockt mit Top-Plätzen wie Musselburgh, North Berwick, Gullane oder Muirfield jedes Jahr Enthusiasten des Spiels nach Großbritannien. Jamie Kennedy, 38, hat dort vergangene Woche eine nicht ganz alltägliche Runde gedreht. Der schottische Golfjournalist hat sich zum Ziel gesetzt, an einem Tag 18 Kurse entlang der Küste aufzusuchen und dort der Reihe nach die Löcher 1 bis 18 zu absolvieren. Dazwischen marschierte er gut 80 Kilometer, also fast die doppelte Marathon-Distanz, mit dem Golfbag auf den Schultern von Kurs zu Kurs. An einem der längsten Tage des Jahres begann seine besondere Runde um 5 Uhr auf Loch eins des Old Course in Musselburgh und endete um 22.30 Uhr in Dunbar. Bliebe da noch die Frage nach dem Warum. Kennedy wollte mit seiner 50-Meilen-Runde Geld für die Stephen Gallacher Stiftung sammeln.

Versöhnung zweier Ryder-Cup-Legenden

Rory McIlroy und Sergio Garcia pflegten eine ausgeprägte Freundschaft. Die beiden schätzten sich sogar so sehr, dass McIlroy bei Garcias Hochzeit 2017 die Rolle des Trauzeugen übernahm. Doch im vergangenen Jahr wechselten die beiden Ryder-Cup-Kollegen kaum ein Wort. Der Grund: Garcia war zur vom saudischen Staatsfond finanzierten LIV Golf League gewechselt und McIlroy machte gegen die Abtrünnigen – auch gegen seinen spanischen Freund – ordentlich Stimmung. Nach einigen bösen Textnachrichten herrschte Funkstille. Bis zur US Open in diesem Jahr. Dort ging der Nordire offenbar einen Schritt auf Garcia zu. "Die U.S. Open war ein großartiges Ereignis für mich", erklärte Garcia im Vorfeld des LIV-Turniers in Valderrama. "Vor allem, weil ich einen Freund zurückgewonnen habe, einen Freund, den ich im letzten Jahr verloren zu haben glaubte. Wir haben uns unterhalten und hatten ein großartiges Gespräch, und ich habe das Gefühl, dass ich diesen Freund wieder habe, und das bedeutet mir sehr viel. Das ist eine sehr positive Sache."

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Harte Open-Quali

Sich über die Qualifikationsturniere ins Feld der Open Championship zu spielen, war noch nie einfach. Seit der Gründung der LIV Golf League wird es aber noch einmal ein ganzes Stück schwieriger. In dieser Woche spielen hunderte Teilnehmer um Spielberechtigungen für das letzte Major des Jahres in Royal Liverpool (ab dem 20. Juli). Und da es für Garcia und Co. bei den Events der LIV Golf League keine Weltranglistenpunkte gibt, müssen sich einige der Stars auf dem harten Weg ins Open-Feld kämpfen. Neben dem Spanier starten 20 weitere LIV-Größen bei den vier Qualifikationsturnieren in Schottland und England. Darunter neben dem Spanier auch Graeme McDowell, Mito Pereira, Charl Schwartzel oder Branden Grace. Nicht gemeldet haben hingegen Martin Kaymer, Ian Poulter und Lee Westwood. Letzterer fehlt damit erstmals seit seinem Debüt im Jahr 1995.